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Der heimische Air-Rower‐Markt ist fest in der Hand des Concept2 RowErg – wer ernsthaft rudern will, greift gemeinhin zum amerikanischen Klassiker. Doch seit Kurzem mischt ein aufstrebender Herausforderer aus China die Szene auf: der MERACH R11 Air Pro. Zum halben Preis (Stand 26.06.2025) verspricht er ein nahezu identisches Rudergefühl, moderne App‑Anbindung und einen starken Widerstand. Aber kann der vermeintliche Concept2 Low-Cost-Doppelgänger tatsächlich mithalten?
Design & Stabilität
Auf den ersten Blick wirkt der R11 Air Pro wie ein Déjà‑vu: er erinnert unverkennbar am Design des Concept2 RowErg – beide Geräte setzen auf eine klare, lineare Formgebung, Metall-Oberflächen und den dominierenden Luftwiderstandsblock mit seitlicher Gitterstruktur. Genau wie das Concept2 setzt das MERACH R11 Air Pro auf eine Hybridkonstruktion aus Aluminium und Stahl. Die Laufschiene – der Teil, auf dem der Sitzwagen rollt – besteht aus Aluminium, was eine präzise, korrosionsresistente Oberfläche bietet. Die Standfüße und der Verbindungsrahmen sind dagegen aus massivem pulverbeschichtetem Stahl gefertigt. Das macht den R11 mit 33 kg Gerätegewicht rund 7 Kilogramm schwerer und damit sogar stabiler als der Concept2 RowErg (ca. 26 kg), welcher etwas weniger Stahl zugunsten von Aluminium einsetzt.
Die maximale Nutzerbelastung von 160 kg positioniert den MERACH klar im Profi‑Segment, liegt jedoch unter der 227‑kg‑Belastbarkeit des Concept2. Für die meisten Heimanwender – selbst kräftige Athlet:innen – bietet der R11 damit mehr als ausreichende Reserven. Wer allerdings über 150 kg wiegt oder das Gerät in einem Vereinsumfeld extrem hochfrequent nutzen will, fährt mit dem RowErg sicherer.
Bei den Maßen liegen beide Modelle nahezu gleichauf: Der MERACH misst 241 × 61 × 101 cm (L × B × H) im aufgebauten Zustand, der Concept2 244 × 61 × 90 cm. In der Praxis bedeutet das: Wer Platz für einen RowErg hat, kann den R11 problemlos integrieren.
Auch die Zugkette des MERACH R11 Air Pro ist, wie beim Concept2, mit einer Nickelbeschichtung versehen. Diese Veredelung erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschleiß und bietet einen effektiven Schutz vor Korrosion – insbesondere bei regelmäßigem und schweißtreibendem Training ein klarer Vorteil. Mit Blick auf die Langlebigkeit ist das ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, das dafür sorgt, dass das Gerät auch bei intensiver Nutzung über Jahre hinweg zuverlässig funktioniert.
Dynamisches Rudererlebnis mit hohem Spitzenwiderstand
Das Training auf dem MERACH R11 Air Pro folgt dem klassischen Prinzip eines Luftwiderstandsgeräts: Je kräftiger man zieht, desto höher wird automatisch der Widerstand. Zusätzlich lässt sich über einen seitlichen Hebel die Luftzufuhr in 10 Stufen regulieren, wodurch sich der Grundwiderstand feinjustieren lässt – genau wie beim Concept2. So können sowohl Anfänger kontrolliert ins Rudertraining einsteigen als auch Fortgeschrittene gezielt an ihre Grenzen gehen. Mit einem Spitzenwiderstand von bis zu 50 kg ermöglicht das Gerät ein intensives, forderndes Workout und vermittelt dabei ein realistisches, dynamisches Rudererlebnis wie auf dem Wasser.
Ergonomie und Körpergröße
Der Sitz des R11 Air Pro ist ergonomisch geformt und gepolstert, sodass auch längere Trainingseinheiten komfortabel bleiben. Die Position des Computers auf Kopfhöhe ermöglicht eine gute Ablesbarkeit während des Ruderns, ohne dass man den Blick oder die Haltung stark verändern muss. Das unterstützt eine aufrechte, natürliche Ruderhaltung und sorgt dafür, dass der Trainingsfluss nicht durch ungünstige Ablesewinkel oder ständiges Nachjustieren gestört wird.
Die Pedale lassen sich auf verschiedene Schuhgrößen anpassen und verfügen über solide Fersenstützen und breite Klettverschlüsse.
Ideal für große Menschen
Mit einer Schienenlänge von 136 cm eignet sich das R11 Air Pro für Körpergrößen bis zu 210 cm, was es zu einer der großzügiger dimensionierten Optionen im Heimfitnessbereich macht.
Trainingscomputer
Der Trainingscomputer des MERACH R11 Air Pro ist funktional gestaltet und überzeugt durch eine erfreulich klare Benutzerführung. Die Bedienung erfolgt über drei gummierte Tasten: SET, MODE und RESET. So lassen sich Programme auch während des Trainings schnell wechseln oder Werte zurücksetzen. Das kompakte LCD-Display bietet alle wesentlichen Trainingsdaten auf einen Blick:
- Zeit
- Distanz
- Kalorien
- Ruderschläge pro Minute (SPM)
- Ruderschläge (gesamt)
- Zeit pro 500 m
- Watt-Leistung
- Puls (via Bluetooth-Brustgurt)
Der Puls wird bei gekoppeltem Brustgurt angezeigt. Die Darstellung ist gut ablesbar, allerdings fehlt eine Hintergrundbeleuchtung, sodass man bei schlechten Lichtverhältnissen und im Dunkeln eine Lampe braucht.
Watt-Anzeige: Eine Seltenheit
Besonders bemerkenswert ist die integrierte Watt-Anzeige, ein Feature, das bei Rudergeräten selbst im 1.000 Euro-Bereich nur äußerst selten zu finden ist. Die Anzeige der aktuell erbrachten Leistung in Watt erlaubt es dem Trainierenden, präzise im gewünschten Intensitätsbereich zu arbeiten – ein entscheidender Vorteil für effektives Intervalltraining, Ausdaueraufbau oder leistungsgesteuertes Rehabilitationsrudern. Anders als subjektive Kennzahlen wie Kalorien oder gefühlte Anstrengung bietet die Watt-Anzeige eine objektive Metrik, die vor allem im professionellen Umfeld als Goldstandard gilt. Dass der MERACH R11 Air Pro dieses Niveau bereits in der Mittelklasse anbietet, hebt ihn klar von der Konkurrenz ab – und bringt ein Stück Ergometer-Qualität aus dem Studio ins Wohnzimmer.
Trainingsprogramme
- Intervall 20-10 (20 Sekunden Training, 10 Sekunden Pause)
- Intervall 10-20 (10 Sekunden Training, 20 Sekunden Pause)
- Intervall benutzerdefiniert
- Zielprogramme
Positiv überrascht sind wir von den integrierten Trainingsprogrammen, die bei den meisten Rudergeräten in dieser Preisklasse fehlen. Neben dem manuellen Trainingsmodus stehen drei Intervallprogramme zur Verfügung: Ein 20-10-Intervall mit 20 Sekunden Belastung und 10 Sekunden Pause, ein 10-20-Intervall mit umgekehrtem Verhältnis sowie ein benutzerdefiniertes Intervallprogramm, das individuell angepasst werden kann. Zusätzlich gibt es diverse Zielprogramme, bei denen man Trainingsziele in Bezug auf Zeit, Distanz, Ruderschläge, Kalorienverbrauch oder Puls vorgibt. Diese Vielfalt ermöglicht es, das Training gezielt zu steuern und abwechslungsreich zu gestalten. Allerdings fehlt eine Speicherfunktion für benutzerdefinierte Programme, sodass diese bei jeder Nutzung neu eingestellt werden müssen – ein kleiner Wermutstropfen, der die Benutzerfreundlichkeit etwas einschränkt. Insgesamt überzeugt das Programmangebot aber durch seine praktische Ausrichtung und erfüllt die Ansprüche der meisten Hobby- und Semi-Profi-Sportler.
Im Vergleich zum Concept2 PM5-Monitor:
Während der PM5 durch umfangreiche Analysefunktionen, Wettkampffunktion, Speicheroptionen sowie Kompatibilität mit diversen Sportuhren und Drittanbieter-Apps überzeugt, bleibt der MERACH-Computer deutlich einfacher gestrickt. Es fehlen erweiterte Trainingsprogramme, grafische Darstellungen wie die Pace-Boat-Funktion oder detaillierte Split-Analysen. Dafür punktet der MERACH mit intuitiver Bedienbarkeit und einem aufgeräumten Layout, das für Einsteiger und Freizeitsportler vollkommen ausreicht.
Der Trainingscomputer des R11 ist insgesamt gesehen technisch solide, angenehm unaufdringlich und für die Zielgruppe gut durchdacht. Wer Wert auf professionelle Trainingssteuerung legt, wird beim Concept2 fündig. Wer hingegen ein funktionales System ohne technische Überfrachtung sucht, ist mit dem MERACH gut bedient.
Tablet-Halterung
Ein willkommener Zusatz ist die am Computer integrierte Smartphone- bzw. Tablet-Halterung, die den einfachen Wechsel zur App-Nutzung erlaubt. So ergänzt sich der klassische Trainingscomputer mit der digitalen Erweiterung durch Kinomap oder die MERACH-App zu einem flexiblen Gesamtsystem.
App‑Konnektivität
Im Bereich der App-Konnektivität präsentiert sich der MERACH R11 Air Pro als erfreulich gut ausgestattet – besonders angesichts seiner Preisklasse. Dank Bluetooth FTMS-Protokoll (Fitness Machine Service) ist das Gerät problemlos mit kompatiblen Fitness-Apps koppelbar, was eine große Trainingsvielfalt ermöglicht.
Kinomap – Rudern entlang realer Routen weltweit
Hervorzuheben ist vor allem die Kompatibilität mit Kinomap, eine der führenden Plattformen für interaktive Rudertrainings. Die App bietet eine immersive Trainingsumgebung, bei der Nutzer auf real gefilmten Routen rudern – von norwegischen Fjorden über ruhige Seen in Kanada bis hin zu urbanen Flüssen in Asien. Besonders motivierend ist die Möglichkeit, sich mit anderen Ruderer in Echtzeit zu messen oder eigene Leistungen auf bestimmten Strecken immer wieder zu verbessern. Für diejenigen, die beim Training visuelle Abwechslung und einen Hauch Abenteuer suchen, bietet Kinomap einen echten Mehrwert. Einziger Nachteil: Um den vollständige Funktionsumfang und alle Videos der App zu nutzen, braucht man ein Abo.
MERACH App – Kostenlose hauseigene Lösung
Auch die kostenlose, hauseigene MERACH-eigene App überzeugt mit einem wachsenden Funktionsumfang. Neben dem 3D-Karten-Modus für simuliertes Rudern auf dem Bildschirm, punktet sie auch mit geführten Workouts und Fortschrittsanalysen. Leider gibt es Schwachpunkte in Punkto Datenübertragung, Verbindung zwischen Rudergerät und App und Benutzerfreundlichkeit. Das funktioniert noch nicht auf dem Niveau der Kinomap App.
Zwift – Gamification trifft Ruderdynamik
Die Unterstützung von Zwift ist ein seltenes Feature in dieser Preisklasse und ein klarer Pluspunkt für technikaffine Hobbysportler und Athleten. Ursprünglich für den Radsport entwickelt, hat sich Zwift inzwischen auch im Ruderbereich etabliert – als Plattform, die Gamification und virtuelle Trainingswelten miteinander verbindet. Im Zusammenspiel mit dem MERACH R11 Air Pro lässt sich die eigene Ruderbewegung direkt auf einen Avatar in der Zwift-Welt übertragen. Nutzer rudern gemeinsam mit anderen auf Strecken durch futuristische Städte oder über klassische Routen wie den „Zwift River“. Das steigert nicht nur die Motivation, sondern schafft ein echtes Gemeinschaftsgefühl. Wer sich beim Rudern gerne von einer virtuellen Umgebung tragen lässt und gleichzeitig soziale Anreize schätzt, findet in Zwift die ideale App-Ergänzung.
Unterm Strich liefert der MERACH R11 Air Pro eine sinnvoll kuratierte App-Konnektivität, die für den Heimgebrauch mehr als ausreicht. Wer ein smartes, vernetztes Trainingserlebnis sucht, ist mit diesem Rudergerät bestens bedient.
Lautstärke
Wie bei allen Rudergeräten mit Luftwiderstand entsteht auch beim MERACH R11 Air Pro das charakteristische rhytmische „Rauschen“ des Lüfterrads, ähnlich wie bei einem Staubsauger. Je stärker man zieht, desto schneller dreht sich der Ventilator – und entsprechend lauter wird das Geräusch. Dieses Klangbild kann als Teil der Trainingsatmosphäre angesehen werden: Die akustische Rückmeldung unterstützt das Gefühl eines intensiven, kraftabhängigen Trainings, da sich die Lautstärke dynamisch dem eigenen Krafteinsatz anpasst. Dies ist auch der Schwerpunkt bei Rudergeräten mit Luftwiderstand: nämlich die Leistungsfähigkeit und Effizienz und nicht die meditative Atmosphäre eines Wasserplätscherns wie bei einem Wasser-Rudergerät.
Für Haushalte mit dünnen Wänden oder sensiblen Nachbarn kann die Geräuschentwicklung ein wichtiger Faktor sein. Gespräche im selben Raum sind während des Trainings kaum möglich, Musik oder Podcasts müssen in etwas höherer Lautstärke abgespielt werden, um über dem Luftstrom gehört zu werden.
Wer viel Wert auf ein besonders leises Training legt – etwa in den frühen Morgenstunden oder in Mehrfamilienhäusern – sollte diesen Punkt berücksichtigen und eventuell ein leiseres Gerät mit Magnetbremssystem wie das MERACH Q1S Pro oder ein Wasser-Rudergerät in Betracht ziehen. Eine geeignete Bodenmatte kann Vibrationen zusätzlich dämpfen, verändert jedoch den Luftklang des R11selbst nicht wesentlich.
Lagerung & Alltagstauglichkeit
Wer das R11 Air Pro Rudergerät nach dem Workout nicht in seiner Gesamtgröße so stehen lassen kann, greift zu dem von Concept2 bekannten Zweiteiler‑Mechanismus: die Schiene wird ausgehängt und von der Haupteinheit getrennt. Schiene und Vorderteil stehen anschließend hochkant nebeneinander. Die Grundfläche schrumpft dabei auf ungefähr 0,6 m² (83 x 72 cm) – das entspricht dem Platzbedarf eines mittelgroßen Wäschetrockners.

Beide Geräte können auf Transportrollen zur Seite gerollt werden, doch weil das MERACH knapp sieben Kilogramm schwerer ist, wird der Rollwiderstand etwas stärker zu spüren sein als beim Concept2.
Unter dem Strich gilt: Trainieren mit dem R11 Air Pro in beengten Wohnverhältnissen ist machbar, solange man die Schiene hochkant abstellen kann (die Höhe beträgt 138 cm). Unter Dachschrägen wird es etwas problematisch. Wer dagegen ein eigenes Fitnesszimmer besitzt, lässt den Rower besser ganz montiert – dann entfällt das tägliche An‑ und Abkoppeln, und die zusätzliche Standfläche (gut zwei Meter Länge) fällt kaum ins Gewicht.
Aufbau & Lieferumfang
Der MERACH R11 Air Pro trifft per Spedition in einem einzigen Paket ein. Dessen rund 40 Kilogramm Eigengewicht verraten bereits, dass hier kein Leichtbau‑Kompromiss, sondern ein belastbares Trainingsgerät ankommt. Zum Lieferstandard gehören neben den Bauteilen das passende Werkzeug, die nötigen Schrauben, zwei AA‑Batterien für den Bordcomputer sowie eine mehrsprachige Aufbauanleitung. Letztere wird durch einen QR‑Code ergänzt, der zu einer Video‑Guideline führt – ein echtes Hilfsmittel, wenn man visuelle Unterstützung bevorzugt.
Dank der Vielzahl an vormontierten Bauteile wie Fußstützen, Sitz und Griff, beschränkt sich die Endmontage im Wesentlichen auf das Einsetzen der Laufschiene und das Verschrauben der Standfüße – grob 35 bis 45 Minuten in gemächlichem Tempo. Eine zweite Person beschleunigt das Positionieren der langen Schiene erheblich und wenn man zusätzlich einen Akkuschrauber besitzt, ist der R11 Air Pro schneller und ohne Frust einsatzbereit.
Stärken & Schwächen im Überblick
Vorteile
- Attraktiver Preis bei Profi‑tauglicher Performance
- Sehr stabile Stahl‑Aluminium‑Konstruktion, 160 kg Belastbarkeit
- Ergonomischer Sitz
- App‑Konnektivität inkl. Kinomap‑Support
Nachteile
- Hörbare Lautstärke – keine Lösung für Spätabends‑Ruderer
- Trainingscomputer funktional, aber ohne PM5‑Feinschliff
- MERACH‑App unreif, Community geringer als bei Concept2
- Platzbedarf im Betrieb groß, Lagerung nicht ganz mühelos
Fazit
Der MERACH R11 Air Pro ist mehr als ein bloßer Klon vom Concept2 – er ist der bisher überzeugendste Versuch, Profi‑Ruder‑Performance in ein bezahlbares Paket zu schnüren. Sportlerinnen und Sportler, die den Preis des Concept2 scheuen, erhalten hier eine ernst zu nehmende Rudermaschine, die in puncto Dynamik, Widerstand Stabilität und Performance nahezu auf Augenhöhe agiert.
Wer jedoch auf die akkurate Datenerfassung und umfangreichen Funktionen des PM5-Computers, sowie auf eine riesige Online‑Community inklusive Wettkampffunktion Wert legt, bleibt beim RowErg. Für alle anderen – vom ambitionierten Anfänger bis zum Fitness‑Allrounder – bietet der R11 Air Pro derzeit das wohl beste Preis‑Leistungs‑Verhältnis im Segment der Luftwiderstandsgeräte.
Kurzum: Ein mutiger Herausforderer, der dem Branchenprimus erstmals ernsthaft die Stirn bietet – sofern man mit kleinen technischen Abstrichen leben kann. Weitere TOP Empfehlungen aus der Kategorie Rudergeräte finden Sie hier.
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